Chronik

Wie alles begann ... Wie es sich entwickelte ...

100 Jahre Herchenröder-Quartett von 1913  e.V. Ffm. Ein Chor mit großer Tradition und Vergangenheit, ein Chor mit Zuversicht und Hoffnung für die kommenden Aufgaben und Jahre.
 
Am 6. April 1913 gründete ein Organist im Gallus, nämlich Bernhard Herchenröder, ein Männergesangsquartett. Man nannte sich “Quartett-Verein”.
Nach den Kriegswirren wurde im Jahr 1921 der Verein umbenannt und man gab sich den bis heute gebliebenen Namen “Herchenröder-Quartett”.
Zur damaligen Zeit gab es in Deutschland die sogenannte “Quartettklasse” , die bis 16 Mann stark sein konnte. Man sang unter anderem im damaligen Schumanntheater und in der Börse Ffm.
 
Die Quartettklasse wurde seitens des Sängerbundes aufgelöst, es kamen neue Sänger hinzu, aber den Namen hat man beibehalten
 
Leider verstarb der Gründer im Jahre 1934 und neuer Dirigent wurde Richard Kunkel. Wieder holte der Krieg das Geschehen um unseren Chor ein und der Betrieb wurde eingestellt,
bis 1946 mit Rudolf Heukäufer ein neuer Dirigent die Geschicke in die Hand nahm.
 
Die Mitgliederzahl konnte im Laufe der Jahre kontinuierlich gesteigert werden und 1951 gab man das erste Konzert nach dem Kriege in Erdhausen, Kreis Biedenkopf zum Besten.
Es muss ein toller Erfolg gewesen sein, denn noch Jahre danach wurde über dieses Konzert euphorisch geschwärmt.
 
1953 übernahm Richard Dönni den ersten Vorsitz und löste Karl Stickler ab, dieser wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Aber bereits 1954 wurde der Vorstand erneuert.
Ein junger, dynamischer und stimmgewaltiger Sänger Namens Horst Schneider wurde zum neuen ersten Vorsitzenden gewählt und mit Ihm begann eine neue Ära des Vereinslebens.
Seine Tat- und Überzeugungskraft verhalfen dem Chor zu neuen Auftrieb,  so wurde 1958 das erste große Sommerfest gefeiert und etliche Auftritte auf verschiedenen Bühnen brachten große
Erfolge.
Nachfolger von Rudolf Heukäufer wurde Helmut Schuppe, ein hervorragender Violinist und Musiker, mit Ihm und dem Chor, wurde unter anderem das Bürgerhaus Gallus  eingeweiht, dies war im Jahre 1961 und 1963 feierte man sich selbst, man wurde 50 Jahre jung. Ein Konzert mit dem Kammersänger Willi Domgraf-Fassbender veredelte das Festkonzert.
 
1964 wurde mit Rudolf Heukäufer Kontakt hergestellt und man konnte ihn erneut verpflichten, da Helmut Schuppe aus persönlichen Gründen den Dirigentenstab niedergelegt hatte.
 
Bei der  Gründung des Vereinsringes Gallus im Jahre 1968 war das Quartett ein Verein der ersten Stunde  und ist bis heute dort Mitglied. 
 
Zahlreiche Konzerte, Galas und bunte Abende wurden präsentiert und aufgeführt, so unter anderem für die Aktion Sorgenkind, den Reinerlös von fast 1.800 DM konnte man mit Stolz an das ZDF überweisen.
 
Mittlerweile hatte man sich in Sängerkreisen den Beinamen “Die Maa-Kosaken” erworben, weil man recht gut Russische Folklore vortragen konnte. Dies kann man gerne noch auf der Schallplatte “Vom Piano zum Forte” hören.
 
Sängerfahrten waren ebenfalls sehr beliebt, so begab man sich nach Laboe/Ostsee, wo man die Badesaison eröffnete, eine Reise an die sich die älteren Sänger gerne erinnern, oder auch die Städtepartnerschaft mit Birmingham welche im Jahre 1980 begann.
 
Über diese Freundschaft muss man etwas mehr sagen, auf Anfrage der Stadt Frankfurt wurden wir als Repräsentanten benannt und traten in Kontakt mit dem dortigen Männerchor
“Canoldir Male Choir”, dies war damals der Chor des Jahres von Wales, die immerhin einige Auftritte bei der Queen vorzuweisen hatten und nebenbei 120 Mann stark waren.
Ein Chor der Extraklasse.
Wir, die Herchenröder, waren damals genau 24 Sänger, in jeder Stimmgattung 6 Mann , aber sehr ausgeglichen und musikalisch bestens vorbereitet.
Die Proben begannen bereits ein halbes Jahr vor unserer Reise sehr intensiv, man übte Mittwochs, Freitags und Sonntags morgen, unser Dirigent kannte keine Gnade, aber er fand auch willige Sänger vor, die genau wussten, um hier bestehen zu können war Proben angesagt.
 
Die Reise war ein einziger Erfolg, ob beim Empfang beim Lord Mayor im Rathaus, oder zum Lunch bei der Royal Marine oder im Rugby-Club von Birmingham, es war alles einmalig, und die Krönung des Ganzen waren unsere Auftritte in der Christchurch von Solihull, unter Mitwirkung von Lady Gill von BBC-London am Piano, die unseren Bariton und heutigen Vorsitzenden zu dem Lied “Der Erlkönig” von Franz Schubert begleitete, oder die Townhall von Birmingham, wo wir eine Weltreise musikalisch zum Besten gaben, überall gab es tosenden Beifall.
 
1986 bestand die Städtepartnerschaft zwischen Birmingham und Frankfurt 20 Jahre und zu diesem Anlass waren die Sänger vom Canoldir  unsere Gäste. In der Friedenskirche zu Frankfurt wurde das erste Konzert durchgeführt und die Herren aus England stellten bravurös ihr Können unter Beweis. Höhepunkt war der Empfang bei unserem damaligen OB Walter Wallmann, der uns anschließend in den Römerhallen köstlich bewirten lies.
 
Die Herzlichkeit unter den Sängern trug mit dazu bei, dass eine Freundschaft entstand, die so nicht geplant oder gedacht war, die aber über 20 Jahre standhielt und erst durch Krankheiten und Tod einzelner Sänger sowohl im Canoldir wie bei den Herchenröder langsam nachließ. 
 
Reisen war mittlerweile ein beliebtes Mittel geworden, neue Freunde und auch Mitglieder zu gewinnen, so unternahm man 1987 eine Reise nach Russland, mit Bus, Schiff und Flugzeug.
Es ging mit dem Bus nach Travemünde, dort in die Finnjet nach Helsinki, dort wieder mit dem eigenen Bus nach Valimaa an die finnisch/russische Grenze und dann weiter nach Leningrad, dem heutigen St. Petersburg. Dort blieb man 3 Nächte und flog dann weiter nach Moskau, von dort wieder zurück nach Leningrad und das ganze weiter bis nach Frankfurt.
 
Ob im Kirov-Theater, dem Moskauer Zirkus, wir konnten noch den berühmten Clown Popov erleben, oder die Eremitage, die Hauptstadt Finnlands Helsinki, Eindrücke die haften blieben.
Das die Sänger ihr Können bei einem Folkloreabend in St. Petersburg, in der Felsenkirche zu Helsinki und an Bord der Finnjet unter Beweis stellten, sei nur aus Chronistenpflicht zu melden.
 
1988 – Jubiläumsjahr – 75 Jahre Herchenröder-Quartett -
 
Wir feierten dieses Jubiläum ebenfalls hier in der St. Gallus-Kirche, wo alles begann. Ein großer Empfang mit viel Prominenz und guten Freunden/innen gab der Veranstaltung einen feierlichen Rahmen, der von einem ökumenischen Gottesdienst eingeleitet war.
Ein grandioses Konzert im großen Saal des Palmengartens war der Höhepunkt. Man hatte das Philharmonische Orchester Frankfurt eingeladen welches die Sänger wunderbar begleitete, die Solisten aus eigenen Reihen wurden von der Musik getragen und die über 1200 Zuhörer waren sichtlich begeistert und lohnten es mit tosendem Applaus. Der damalige OB Brück sparte nicht mit lobenden und anerkennenden Worten. Ein Tag der eigentlich nie vergehen sollte.
 
Eine Donaukreuzfahrt war die Belohnung für den Chor, man unternahm 1989 diese Fahrt mit der MS Sophia, ein Vollcharter von uns, nur Mitglieder und Freunde an Bord, es war die bis dato beste Reise die von uns unternommen war.
Gesang, Lachen und gute Stimmung, was will man mehr, dazu eine wunderbare Landschaft die langsam an einem vorüberzieht, wir waren alle happy.
 
Leider verstirbt unser langjähriger Dirigent, Freund und Förderer Rudolf Heukäufer im Jahre 1990 nach langer, schwerer Krankheit. 40 Jahre hat er mit unserem Vorsitzenden Horst Schneider die Geschicke des Vereines geleitet, er als hervorragender Musiker, der andere als hervorragender Organisator.  
 
Mittlerweilen hat es einen Vorstandwechsel gegeben, Horst Schneider wurde auf eigenem Wunsch als Vorsitzender von Eberhard Mayer abgelöst. Schneider wird Ehrenvorsitzender und Mayer soll die Leitung übernehmen.
 
Während der gesamte Vorstand einen neuen Dirigenten sucht, übernimmt Mayer vorübergehend den Dirigentenstab und führt den Chor durch alle Veranstaltung sicher und gekonnt.
Immerhin waren Auftritte in der Alten Oper und eine Österreichtournee geplant gewesen, aber ohne Schwierigkeiten wurden diese Aufgaben bewältigt.
 
Nach 2 Jahren konnte dann mit Stefan Laasch ein junger Musiker gefunden werden, der die Nachfolge von Heukäufer übernehmen konnte.
 
Seine Bewährungsprobe als Dirigent musste er in Kairo in der dortigen Oper erbringen, wieder einmal war das Quartett auf Reisen, diesmal war eine Nilkreuzfahrt angesagt, vorher aber war man als erster Chor überhaupt eingeladen, in der Oper zu singen. Der Auftritt gelang sicher und man war erfreut über die gute Zusammenarbeit zwischen Chor und Dirigenten.
Über die Kreuzfahrt mit all ihren Höhepunkten zu berichten ist kaum machbar, da die Zeit am heutigen Tage nicht reichen würde, nur ein Wort noch, diese Reise war ein Traum aus 1000 und 1 Nacht.
 
Im Oktober 1992 gelang den Herchenröder etwas, was bis dato von keinem anderen Chor in Deutschland gemacht worden war, man hatte sich mit einer Rockband zusammengetan und anlässlich der Kulturwochen im Gallus die Aufführung “Chor und Rock” gemacht.
Ein Experiment, welches seine Zuhörer in den Bann zog und nach dem ersten Abend so Furore gemacht hatte, dass man am darauffolgenden Tag, an gleicher Stelle, dieses Konzert wiederholen musste, und wieder war der Zuschauerraum voll besetzt.
 
1993 kamen die Freunde aus Birmingham und ein glanzvolles Konzert im Bürgerhaus Griesheim rundete diesen Besuch ab, im gleichen Jahr veranstaltete man zum 80. Geburtstag einen Gala-Abend ebenfalls im Bürgerhaus Griesheim mit großem Erfolg.
 
Ein weiterer Höhepunkt war die Konzertreise nach Nötsch im Gailtal/Österreich. mit einem  vielbejubelten Abend in der Stiftskirche von Ossiach. Anlass war der 30. Geburtstag des dortigen Männergesangvereines mit dem man eine Sängerfreundschaft pflegt.
 
Im Jahre 2003 war man 90 Jahre alt geworden und diesmal wurden neben einem bunten Abend mit bekannten Künstlern auch ein wunderbares Weihnachtskonzert gestartet.
Die Presse berichtete davon.
 
Stefan Laasch verlässt die Herchenröder und übernimmt andere Aufgaben, sein Nachfolger wird eine Frau: Elfriede Eigen. Erstmals in der Geschichte der Herchenröder wird eine Frau Dirigentin.
Die studierte Kirchenmusikerin und Kantorin hat es am Anfang nicht leicht, aber Sie kann durch Können und Überzeugung die Männer im Laufe der Zeit für sich gewinnen.
 
Sehr schnell wird den Sängern klar, wir haben mit unserer Dirigentin einen sehr guten Fang gemacht, knüpft sie doch mit Ihren Übungsmethoden an die Art des ehemals hochgeehrten Rudolf Heukäufer an. Es folgen in der nächsten Zeit Konzerte und Auftritte bei befreundeten Vereinen, kleinere Galas und weiterhin  Reisen mit dem Schiff nach Moskau und St. Petersburg, wo man ebenfalls musikalisch tätig ist.
 
Neujahrsempfänge, Familienausflüge, Herrenpartien, Sommerfest mit großem Sängerfrühschoppen, Herbstkonzert und Weihnachtssingen auf dem Römerberg und als Geheimtipp: Singen bei der Waldweihnacht in Goldstein, mit dem Posaunenchor der Dankesgemeinde, all dies war Beweis für einen immer noch leistungsstarken Männerchor, der trotz aller Schwierigkeiten die die heutige Zeit mit sich bringt, sich bewährt hat.
 
Dies ist all den Sängern, Mitgliedern, der Damengruppe, Freunden und Gönnern zu verdanken, nicht zu vergessen, dem unermüdlichen Einsatz seiner Dirigentin und den Herren vom Vorstand, die nichts anderes im Sinn hatten und haben, den Namen des Vereines hochzuhalten :
 
 
                        unser Herchenröder-Quartett von 1913 e.V. Frankfurt am Main.